Der Blick in die Vergangenheit

Vielleicht gibt es ja auch bei dir diese Momente, wo du auf die Vergangenheit zurück blickst und nicht immer so richtig begeistert bist, was du da alles gemacht hast. Bei aller Bemühung, im Hier und Jetzt zu leben, ich kann mich gelegentlich dem auch nicht verschließen. So wie jetzt, wo ich zum Jahresende 2017 diesen Text schreibe. Und ganz ehrlich, ich würde dieses Jahr gerne nochmal von vorne anfangen. Ich habe einen Freund verloren, weil ich Dinge gesagt habe, die ich nicht hätte sagen dürfen. Und ich habe Entscheidungen getroffen, von denen ich schon vorher hätte wissen sollen, dass sie so nicht tragfähig sind.

Natürlich gab es auch viel Gutes. Vieles hat funktioniert, ich habe neue Menschen kennen gelernt, viele schöne Stunden erlebt. Und doch drängen sich die negativen Momente in diesem Augenblick in den Vordergrund. Vielleicht, weil es sich um sehr emotional besetzte Dinge handelte, die da passiert sind. Da ist ganz viel Trauer und Frust, viel mehr, als wenn es sich um irgendwelche verstandesmäßig getroffenen Entscheidungen gehandelt hätte.

Wenn du die anderen Texte in meinem Blog liest (oder schon gelesen hast), wirst du festestellen, dass ich in der Regel dafür plädiere, deine Fehler als Erfahrungen zu sehen,  daraus zu lernen und die Vergangenheit ansonsten nicht dein Leben bestimmen zu lassen in Form von schlechten Gefühlen. Und das ist auch weiterhin ganz meine Ansicht. Allerdings meine ich, es darf auch Momente geben, in denen du zulassen kannst, was eben so kommt. Und wenn ich zwischendurch traurig bin, weil ich jenen Freund gerne weiterhin in meinem Leben hätte oder enttäuscht, weil manche Entscheidung so viel Energie gekostet hat, die ich hätte so gut an anderen Stellen brauchen können – dann ist das eben so.

Viel entscheidender ist es, dass dies wieder vorüber geht. Dass morgen wieder die Sonne scheint und diese Gedanken und Gefühle wieder in den Hintergrund treten. Bis sie vielleicht irgendwann nochmal auftauchen, jedesmal möglicherweise ein bisschen schwächer und schließlich zu einer fernen Erinnerung werden. Bei manchen Dingen geht das schnell, bei anderen dauert es eben länger.

In meiner Welt ist kaum jemand jeden Tag im Jahr rund um die Uhr glücklich, zufrieden und gut gelaunt. Die Kunst ist es vielmehr, nichts auszuschließen, kommen zu lassen, was kommen will und es aber auch nicht festzuhalten, sondern es wieder gehen zu lassen, los zu lassen.

Wenn du weißt, dass du für deine Gefühle selbst verantwortlich bist, hast du alle Mittel in der Hand, damit umgehen zu können. Und darfst eben auch die Gefühle respektieren, die gemeinhin als „schlecht“ bezeichnet werden. Schließlich hast du es in der Hand, was passieren wird. Und sind wir ehrlich, manchmal tut es einfach auch gut, richtig traurig zu sein und sich trösten zu lassen oder wütend zu sein und einfach mal einen schrillen Schrei in die Nacht zu schicken. Danach kommt dann, das kann ich dir aus eigener Erfahrung berichten, ein wirklich gutes Gefühl. 🙂


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