Glück

Bist du glücklich?

Der Marienkäfer - ein bekanntes GlückssymbolEine ziemlich ungenaue Frage, nicht wahr. Was ist das überhaupt, Glück, glücklich sein? Ich vermute, jeder, wirklich jeder hat eine etwas andere Vorstellung davon. Und wenn du jetzt „Ja“ sagst, weiß ich immer noch nicht, wie es dir dabei geht.

Und doch wohnt diesem kleinen Wort „Glück“ ein Zauber inne. Ist es nicht etwas, dem jeder Mensch auf seine eigene Art und Weise nach strebt. Ohne vielleicht selbst so ganz genau zu wissen, was er da eigentlich erwartet.

Was macht glücklich? Geld? Liebe? Zufriedenheit? Einfach sein eigenes Leben zu leben? Und macht uns wirklich immer das glücklich, von dem wir annehmen, dass es das tun würde?

Ich kann von mir sagen, dass ich im Leben viel öfter eine Vorstellung davon hatte, was mich (vermeintlich) unglücklich macht. Und dass sich der Inhalt dieser Vorstellung im Laufe der Zeit ganz wesentlich geändert hat. Früher, in Zeiten, wo es mir finanziell ziemlich schlecht ging, dachte ich meistens, dass es mir doch viel besser gehen und ich sicher glücklicher sein würde, wenn ich doch wenigstens etwas mehr Geld hätte. Nun, das Geld kam dann eine Zeitlang. Das Glücksgefühl ließ auf sich warten. Weil jetzt fehlte jemand, um das Glück zu teilen – oder zu erzeugen, da war es ja nicht.

Irgendwann fand ich dann etwas, was mich anfing anzutreiben. Meine Berufung, sozusagen. Und ich erlebte Glücksgefühle, die ich nie vorher gekannt hatte. Obwohl ich kein Geld hatte, weil das in meiner Ausbildung steckte. Ich hatte aber etwas anderes gefunden. Mich selbst, meinen Sinn im Leben. Freunde. Und Dankbarkeit. Ganz viel Dankbarkeit für das, was mir zuteil geworden war. Mich in vergleichsweise hohem Alter mit über 50 noch einmal komplett ändern zu können, das erleben zu dürfen, was ich mir ein Leben lang gewünscht hatte. Raus aus der eigenen Haut, aus der vermeintlich so bequemen Komfortzone und hinein in ein unbekanntes Leben.

Und das ist vielleicht das, was für mich Glück, glücklich sein ausmacht: Dankbar sein zu dürfen für all die kleinen und großen Wunder im Leben. Und dabei auch etwas zu wagen, hinaus zu gehen und Dinge zu tun, die andere möglicherweise auch für blöd, kindisch, risikobehaftet oder nicht altersgemäß halten. Es ist mein Leben und dass ich das heute auch genau so lebe, macht mich glücklich. Und was andere dazu sagen, nehme ich mir nur, wenn es mir gut tut.

Dazu fällt mir doch glatt eine Geschichte ein. Vor einigen Tagen war ich auf einer Veranstaltung, die sich mit Persönlichkeitsentwicklung befasste. Irgendwann äußerte ich, dass es Momente gäbe, in denen ich einfach mal laut los schreien möchte und dass jetzt ein solcher sei. Ein Freund, der dabei war, sagte nur: „Lass uns doch machen…“. Wir stellten uns in den Kreuzberger Hinterhof, abends um 23 Uhr, schauten uns kurz an und schrien aus Leibeskräften. Die erste Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. „Ihr habt sie wohl nicht alle!“ Eine Sekunde später lief jemand an uns vorbei und sagte in anerkennendem Tonfall: „ Da ist jetzt aber ordentlich was raus gekommen…“ Vielleicht ist Glück ja tatsächlich einfach, sich auf der Reise durch’s Leben das Passende heraus zu picken.

Dieser Beitrag entstand im Rahmen der Blogparade zum Thema Glück auf Julias Reiseblog.


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