Zwei mal zwei ist vier

Über das Wunder der Kommunikation
oder
2 Personen am Tisch = 4 Personen im Kopf

Der Umgang von Menschen miteinander ist eine komplzierte Sache. Wenn zwei Menschen sich unterhalten, sitzen eigentlich vier am Tisch. Weil jeder Mensch ist einzigartig, hat seine eigene Vergangenheit, seine Werte, seine Ansichten und seine Befindlichkeiten. Und weil Kommunikation immer auch ganz viel mit Interpretation zu tun hat – die Botschaft ist schließlich, was beim Empfänger ankommt – kann es durchaus sein, dass jedes Wort, das fällt, zwei verschiedene Deutungen erfährt, nämlich die des Senders und die des Empfängers. Und das, was gesagt oder auch getan wird, ist ja wiederum eine der Grundlagen für das Selbst- und Fremdbild der Beteiligten.

Dass Kommunikation trotzdem in den meisten Fällen so relativ reibungslos funktioniert, liegt daran, dass wir uns meist, sofern wir die betreffende Person öfter treffen, von einem einmal festgelegten Bild leiten lassen. Der ist etwas Besonderes, die ist liebenswert, der glücklich oder die faul. Das ist dann eben so, solange nicht etwas ganz Außergewöhnliches passiert.

Nahezu alles, was an Kommunikation abläuft, interpretieren wir dann gemäß dieser einmal getroffenen Grundannahme. Gelegentlich bessern wir an der einen oder anderen Stelle nach, aber die Grundannahme bleibt in der Regel gleich.

Manchmal geraten wir uns in die Wolle, weil die Befindlichkeiten des einen oder der anderen dafür sorgt, dass Dinge anders interpretiert werden, als wir das normalerweise im entsprechenden Zusammenhang tun würden. Wir sagen Dinge auf eine Art und Weise, die für den anderen verletzend wirkt oder wir fühlen uns angegriffen, weil wir uns zum Beispiel gerade ohnehin schwach und verletzlich fühlen. Im besten Fall streiten wir uns dann kurz und bekommen das relativ schnell geklärt.

Es gibt aber auch den Fall, dass derartige Missverständnisse aufgrund von tiefsitzenden Verhaltensweisen oder eigenen Verletzungen entstehen und immer wieder in bestimmten Zusammenhängen zutage treten. Dass uns immer wieder etwas triggert, uns unsicher macht, zweifeln lässt und uns vielleicht auch mit der Zeit zermürbt. Es wäre ja so schön mit ihm/ihr, wenn nicht…. Das kann soweit führen, dass wir sogar in diesen Situationen unser Bild des anderen in Frage stellen.

Wiederkehrende Themen sind nahezu immer ein Hinweis auf etwas, was in unserem Innern nagt. Weil ansonsten wäre es ja ein Leichtes, die Meinung des anderen an diesem Punkt einfach zu akzeptieren und auf jegliche Diskussion zu verzichten, Dinge einfach zu tun, die abgesprochen waren oder sich mit einem Verhalten abzufinden. Und bei vielen Dingen werden wir auch ganau das tun. Weil wir schlicht unsere Ruhe haben wollen und es ansonsten unnötig Energie kostet. Und weil Kompromisse in einer Beziehung zwischen Menschen unabdingbar sind. Oder wir werden uns eben irgendwann entscheiden, die Beziehung, welcher Art sie auch immer sei, einfach wegen unüberbrückbarer Diffrenzen zu beenden.

In einer ansonsten gut funktionierenden freundschaftlichen oder Liebesbeziehung können solche wiederkehrenden Themen eine große Belastung sein und schließlich zum Bruch führen, wenn sie eine bestimmte Grenze überschreiten. Irgendwann ist es eben eine Verletzung zu viel. Deswegen lohnt sich immer ein genauerer Blick, wenn derartige Situationen immer wieder auftreten. Bevor es zu spät ist.

Ich will jetzt an dieser Stelle nicht auf konkrete Beispiele eingehen und nur kurz anreißen, dass es natürlich ganz verschiedene Ausrägungen und ganz verschiedene Hintergründe für die Thematik geben kann.

Das fängt bei der berühmten Zahnpastatube, immer wiederkehrender Eifersucht und Zweifeln an der Ehrlichkeit des anderen an. Und kann gehen bis hin zu der Überzeugung, vom Gegenüber manipuliert und ausgenutzt oder abhängig gemacht zu werden. Und es kann sich eine gewisse Eigendynamik entwickeln, so dass auch andere Situationen in der Vergangenheitsschau plötzlich einen merkwürdigen Anschein bekommen.

Natürlich besteht die Möglichkeit, dass auch die extremsten Annahmen ihre Richtigkeit haben, doch auch dies wirst du nur heraus finden, wenn du bereit bist, auch hinter deine eigenen Kulissen zu schauen. Und in den meisten Fällen wirst du dort auch fündig werden. Weil, die meisten Menschen hegen gute Absichten. Und sollte es in deinem Fall nicht so sein, dann bist du wenigstens sicher.


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