Veränderung heißt Loslassen

„Wer heute nur immer das tut, was er gestern schon getan hat, der bleibt auch morgen, was er heute schon ist.“

Leonardo da Vinci

Veränderung hat ihren Preis. Wenn etwas anders werden soll, wird es eben nicht mehr so sein wie vorher. Hört sich vielleicht komisch an. Und ist doch so wichtig. Weil, manchmal macht es Angst, wenn Dinge sich ändern. Ich kenne die Regeln nicht mehr. Ich habe oft einfach nichts mehr, woran ich mich festhalten kann. Und ich weiß nicht schon vorher, wie es nach der nächsten Kurve weiter gehen wird.

Da gilt es, die Balance zu wahren und die Kurven etwas vorsichtiger zu nehmen. Das Navi hat ausgedient, weil für diesen Weg gibt es noch keine Karten. Ich bin wie ein Entdecker unterwegs und wenn ich das Bedürfnis nach einem Plan habe, muss ich mir den wohl oder übel selbst zeichnen. Immer in der Gewissheit, dass auch dieser neue Plan vielleicht irgendwann wieder obsolet ist.

Wenn ich mich verändern muss, wird das wohl ein schwieriger Weg werden. Und vielleicht wird die Angst größer als das Bedürfnis, weiter zu gehen. Dann gerate ich in Versuchung, einfach zurück zu gehen. Den Weg habe ich aufgezeichnet und da weiß ich, wo ich dran bin. Wenn ich mich verändern will, wenn es mein innerster Wunsch ist, dann könnte es durchaus sein, dass sogar an der einen oder anderen Stelle Spannung und Spaß die Oberhand gewinnen und die Angst zur Herausforderung wird.

Persönliche Veränderung heißt Loslassen. Loslassen von vertrauten Verhaltensweisen, von Sicherheiten, von (durchaus auch teilweise zweifelhaften) Bequemlichkeiten. Was für das frühere Ich Halt geboten hat, bringt mich vielleicht jetzt zu Fall. Was mich einst hat geborgen fühlen lassen, macht mich nun einsam. Und was sich früher richtig angefühlt hat, ist es plötzlich nicht mehr. Viele Dinge, die mir früher auf ihre Art und Weise gut getan haben oder zumindest die Anmutung hatten, tun es jetzt nicht mehr, im Gegenteil. Und ich habe die Wahl. Will ich das Bekannte behalten, um den Preis, dass es mir Schmerz zufügt. Oder sollte ich es vielleicht besser loslassen. Weil dies sich letztlich doch wahrscheinlich viel besser anfühlen würde. Schließlich führt das ja in die Richtung, die ich gehen will. Und dann kommt die Angst und zeigt ihr grimmigstes Gesicht.

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Der Volksmund sagt: „Bellende Hunde beißen nicht“. Und auch wenn man das vielleicht nicht immer ganz wörtlich nehmen sollte, ist doch etwas Wahres dran. Die Angst ist nämlich oft ein Hochstapler. Mit einem grimmigen Gesicht, aber einem zahnlosen Mund. Je näher ich ihr komme, umso kleinlauter wird sie. Sie weiß, dass sie mir nichts entgegen zu setzen hat. Erschrecken kann sie mich bestenfalls von vorne. Bin ich erst an ihr vorbei, sieht sie von hinten nur noch aus wie eine alte Vogelscheuche, die mich zum Lachen bringt. Und wenn ich dann irgendwann an die ganzen Vogelscheuchen denke, die mir auf dem Weg begegnet sind, wird das wohl ein lustiger Abend werden. Meinst du nicht auch?

Siehe auch den Beitrag Angst vor Veränderung.


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